Deutsche Einzelschachmeisterschaft für Sehbehinderte findet zurzeit in Knüllwald statt VON NELA MÜLLER RENGSHAUSEN. Bei diesen hohen Temperaturen rauchen die Köpfe der Schachspieler in Rengshausen zurzeit ganz besonders. 15 Teilnehmer aus ganz Deutschland nehmen dort noch bis Mittwoch, 31. Mai, an den 36. Deutschen Blindenschachmeisterschaft teil. Aus ganz Deutschland sind Spieler angereist, um den Einzeltitel zu erkämpfen. Viele Teilnehmer kennen das Hotel Sonneneck bereits, denn dort finden regelmäßig Kaderschulungen statt. „Es liegt mitten in Deutschland, ist also für alle Spieler gut erreichbar“, sagt Günter-Fritz Obert, Turnierleiter und Schiedsrichter. Er achtet darauf, dass alle Regeln, wie das Notieren der Spielzüge, eingehalten werden. Einer, der schon neun Mal Deutscher Meister wurde, ist Dieter Riegler aus Heidelberg. Der 66-Jährige hat schon immer Spaß an dem intuitiven Spiel. Von Geburt an hat er eine Sehbehinderung, die sich in den 1970-er Jahren dramatisch verschlechterte. 1971 trat der gebürtige Westfale dem Ratinger Schachklub bei. Dort war er damals der einzige Sehbehinderte. „Mich hat das motiviert. Anfangs unterschätzen einen die Kollegen natürlich. So etwas spornt dann richtig an“, sagt Riegler.Sein schwindendes Sehvermögen zwang ihn zu einer Umschulung zum Informatiker in Heidelberg. 1983 trat er dem dortigen Blindenschachclub bei. Und das brachte Erfolg: Von da an ging es mit der Karriere im Blindenschach steil bergauf. Bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft 1985 belegte er den 5. Platz – im selben Jahr nahm er dann auch schon mit der Nationalmannschaft an der Schacholympiade teil. 1989 später stand er ganz oben auf dem Treppchen. Die Schachspieler, erzählt Dieter Riegler, verstehen sich untereinander alle sehr gut. „Nur beim Spiel wird aus Freundschaft erbitterte Konkurrenz“, sagt Riegler lachend. Er möchte noch seinen zehnten Titel gewinnen. Und so lang er noch Spaß am Spiel hat, will er weitermachen.
Foto: Dieter Riegler am Schachbrett (c) Nela Müller (HNA)