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Schacholympiade Baku - Zwischenbericht




Liebe Schachfreunde,

fünf Runden sind gespielt, heute war ein Ruhetag und es wird Zeit für
einen kleinen Zwischenbericht eures DBSB-Vertreters in der ziemlich
internationalen IBCA-Mannschaft.
Die Ergebnisse sind ja alle gut bei ChessResults zu finden, wer aber
keine Möglichkeit oder Lust hat, diese aufzurufen, hier der Stand der Dinge:
Das IBCA-Team hat mit 5 von 10 Mannschaftspunkten ein solides Ergebnis
im Rahmen der Möglichkeiten erreicht.
In der morgigen 6, Runde spielen wir gegen Thailand, die nominell etwas
schwächer sind, und könnten dann punktemäßig etwas davonziehen. Also,
liebe Freunde des Blinden- und Sehbehindertenschachs: Bitte im
Daumendrücken nicht nachlassen!

Mit meinem persönlichen Ergebnis von 3 aus 5 kann ich ebenfalls
zufrieden sein, vielleicht geht da noch was.
Die deutsche Mannschaft spielt morgen gegen Russland, also das Traumlos
gegen Karjakin, Kramnik & Co. Ja, sowohl die Deutschen, als auch die an
Nummer 1 gesetzten Russen haben schon mal verloren, und zwar beide gegen
die Ukraine, die bisher alles gewann.
Ebenfalls mit weißer Weste treffen morgen Indien und die Niederlande
aufeinander, und wer jetzt meint, die Inder seien nur deshalb so stark,
weil Vishy Anand mitspielt, der irrt sich, denn der Exweltmeister ist
gar nicht dabei!
Schließlich noch ein Blick auf den aktuellen Weltmeister, der ja nun
mal für Norwegen spielen muss. Auch diese Mannschaft  hat nur einmal
verloren (gegen Australien) und ist noch im Rennen.

Ach ja, es gibt auch eine "Women's Section" bei der Olympiade, und da die
IBCA diesmal keine Frauenmannschaft (wie klingt das eigentlich?)
geschickt hat, kann ich hier nur über das deutsche Team berichten, das
an 10 gesetzt war und sich im Moment auf dem 18. Platz befindet.


Die Spielbedingungen sind als gut zu bezeichnen. In der Kristallhalle,
die  ja  eigens für den ESC (Eurovision Song Contest) im Jahre 2012
gebaut wurde, ist genug Platz auch zwischen den Brettreihen.

Interessant ist die neue Regel, nach der es wegen der Anti-Cheating.Agreements,
also der Anti-Betrugs-Vereinbarung, neben Handys und anderen
elektronischen -Geräten nunmehr auch verboten ist, Armbanduhren und
Kugelschreiber mit in den Turniersaal zu bringen. Selbst Feuerzeuge sind
nicht erlaubt, wobei ich noch nicht in Erfahrung bringen konnte, wie
man mit einem Feuerzeug seine Spielstärke auf unerlaubte Weise steigern
kann. Jedenfalls werden diese im Raucherbereich bereitgestellt. Am
ersten Tag hingen dort etwa 20 Einweganzünder an der Wand, am nächsten
Tag waren es noch etwa die Hälfte, und am dritten Tag saß ein Mensch von
der Security da und hat das Feuerzeug nur auf Anfrage herausgegeben.
Es wird immer seltsamer...

Die Halle selbst verfügt über eine Klimaanlage, die ihre Kraft in den
ersten Tagen eindrucksvoll unter Beweis stellte. Mittlerweile geht es
aber mit der Temperatur wieder, aber leicht erkältet bin ich trotzdem.
Deswegen habe ich auch morgen erstmal frei und kann endlich mal ein paar
Partien live mitverfolgen, was für mich ja sonst unmöglich ist.

Zum Schluss noch etwas über den Ort an sich: Unser Hotel liegt direkt
am Meer, was echt schön und vor allem ruhig ist. Spaziergänge an der
nagelneuen Uferpromenade sind echt  ein Traum, und das leichte
Erdölaroma gibt's gratis dazu, aber zum Glück nur selten.


Die Stadt selbst ist ein Gemisch aus alt, halbalt und ganz neu, und wenn
neu, dann aber richtig. Kreative Architektur wird hier gern gesehen, wie
ich heute bei der Stadtrundfahrt feststellen konnte. Deren Teilnahme ich
übrigens selbst organisiert habe, da die Organisatoren für den freien
Tag nichts zum einfach Buchen angeboten hatten, Schade eigentlich.

Weitere Einzelheiten gibt es dann in meinem Abschlussbericht, aber nur,
wenn ihr weiterhin so schön mitfiebert und unser Team mit euren besten
Wünschen aus der Ferne unterstützt!

Es grüßt euer
Oliver Müller






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