Hallo Schachfreunde,
direkt aus Tromsų sende ich euch mal ein paar Nachrichten.
Zu den Ergebnissen muss ich nichts weiter sagen, wir hoffen, das es
jetzt mal langsam bergauf geht!
In den ersten Tagen haben wir uns noch Hoffnung gemacht, dass unser
Spitzenspieler Daniel Pulvett aus Venezuela doch noch kommen wird, laut
Aussage seines Trainers - der auch unser Kapitän sein sollte - haben sie
es noch versucht, einen Flug zu bekommen. Nun wissen wir, dass dies
nicht mehr klappen wird. Der Grund dafür war wohl dass die dortigen
Behörden oder Organisationen zwar zuerst die Finanzierung der Reise
zugesichert haben, dann aber doch nicht zahlten.
Für die nächste Olympiade wird sich die IBCA Gedanken machen müssen, wie
man die Mannschaft aufstellt bzw. organisiert, damit so etwas nicht
wieder passiert. Keiner von uns ist besonders glücklich darüber, dass er
jetzt alle elf Partien durchspielen muss, was erfahrungsgemäß recht
anstrengend werden kann,siehe die Olympiade 2010 in Khanty-Mansijsk.
Dann hatte ich noch ein Problem mit den Schiedsrichtern. Diese haben mir
nicht erlaubt, meine Uhr mit der Sprachausgabe zu benutzen. Wenn ich
meine verbleibende Bedenkzeit wissen wolle, sollte ich die
Schiedsrichter fragen, und die würden es mir dann sagen. Meine
Anmerkung, dass ich die Uhr schon bei den letzten beiden Olympiaden
benutzt hätte, zog nicht, der Oberschiedsrichter hätte das so bestimmt.
In der zweiten Runde war ich so genervt von dieser Fragerei, dass ich
später darauf verzichtete. Leider verschätzte ich mich einmal und
überschritt in ausgeglichener Stellung die Zeit.
Daraufhin ging Nikos, der Kapitän der Damenmannschaft, zum
Oberschiedsrichter und schilderte ihm mein Problem. Und siehe da, am
nächsten Tag durfte ich die Uhr benutzen.
Ich frage mich, warum immer erst etwas passieren und man immer hinter
seinem Recht herbetteln muss. Sieht so die Inklusion aus?
Ähnliche Ignoranz legten die Organisatoren an den Tag, als sie uns in
der zweiten Runde einen anderen Tisch zulosten. Auch hier musste ich
mich erst wieder beschweren, damit das aufhört und wir wie üblich immer
am selben Tisch spielen "dürfen".
Immerhin, das Spiellokal ist in Ordnung, und es gibt die üblichen
beknackten Sicherheitskontrollen, die letztendlich doch nicht konsequent
durchgeführt werden. Wenn ich da irgendwas mit reinbringen wollte,
könnte ich das ohne Probleme tun.
Das Wetter ist durchwachsen, mal Sonne, mal Wolken und nachmittags oft
Regen, der dann Abends wieder nachlässt.
Empfehlung: Für die zehn Minuten Fußweg zum Turniersaal Regenschutz
mitnehmen!
Gestern, am freien Tag, hatten wir eine spezielle Führung im
Arktis-Museum, wo wir auch verschiedene Exponate befühlen durften, das
war ganz gut gemacht. Nachmittags machte ich mit Ludwig und Christine
Beutelhoff einen Schiffsausflug rund um die Insel Tromsų. Leider gab es
dazu keine Erklärungen, so dass man nicht erfuhr, wo genau man gerade
war und was es dort eventuell zu bestaunen gab, schade.
Hotel und Essen sind gut und man kann alles Wichtige zu Fuß erreichen, so
gesehen ein durchaus geeigneter Ort für diese Veranstaltung - wenn er
nicht so abgelegen wäre!
Abends und Nachts bleibt es noch ziemlich hell, daran muss man sich
erstmal gewöhnen. Aber ist irgendwie auch schön.
Das war's erstmal, drückt uns weiterhin die Daumen!
Gruß
Oliver