Am 29.08.2013 berichtete die Lippische Landeszeitung in einem Artikel über die DBSB-Mannschaftsmeisterschaft und über die Schnellschachmeisterschaft. Der Artikel ist auch online bei der Lippischen Landeszeitung mit Foto verfügbar.
Horn-Bad Meinberg.
Zwei Schachbretter pro Partie ist das erste, was dem Betrachter im Bad Meinberger Aura- Zentrum ins Auge fällt. Hier finden zurzeit die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten -Schachbundes (DBSB) mit acht Teams aus der gesamten Bundesrepublik statt.
Die zwei Bretter erleichtern den erblindeten oder sehbehinderten Spielern der Mannschaften die Kontrolle der Figurenstellungen während ihrer Partie. Denn, entgegen dem Schachspiel bei Sehenden, müssen diese Spieler die aktuelle Situation durch Ertasten erfassen. "Das Spiel an sich ist eigentlich gleich ", erläutert Ewald Heck, stellvertretende Vorsitzende des DBSB und Pressechef. Daneben ist der Troisdorfer noch für die "Bretthopper Rheinland " am Zug. Die haben es in ihrer Auftaktpartie gleich mit Hannover zu tun. "Die gelten als zweitstärkstes Team hinter Leipzig", erzählt Heck. Die Rangliste ergibt sich aus der Summe der DWZ-Zahl der vier Spieler pro Team. Doch bevor der blinde oder sehbehinderte Schachspieler, genau wie der sehende Schachspieler, aus der aktuellen Stellung der Figuren im Kopf die möglichen nächsten Züge durchgeht, gibt es natürlich schon noch einige Unterschiede. So ist das Schachbrett nicht so eben, wie bei den Spielern mit gesundem Augenlicht.
"Die schwarzen Felder sind etwa zwei Millimeter erhöht", erklärt Ewald Heck. So seien diese über den Tastsinn besser von den Weißen zu unterscheiden. Auch bei den Schachfiguren erfolgt die Differenzierung in schwarz und weiß über den Tastsinn. Die schwarzen Figuren sind oben mit einem kleinen Pin - dem "Nagel" - versehen.
Natürlich gilt an diesem Brettern auch nicht die sonst gültige Regel, dass eine berührte Figur gezogen werden muss. Denn nur über den Tastsinn können die blinden und sehbehinderten Schachspieler die aktuelle Stellung immer wieder kontrollieren. "Damit die Figuren dabei nicht umfallen oder verschoben werden, spielen wir mit Steckfiguren", so Heck.
Bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften werden fünf Runden nach Schweizer System gespielt. Jeder Spieler hat dabei zwei Stunden Zeit für 40 Züge. Dazu kommt eine weitere Stunde pro Spieler. "Eine Partie kann also bis zu sechs Stunden dauern", erklärt Ewald Heck. Jede Mannschaft darf mit zwei Viererteams sowie bis zu zwei Ersatzspielern
Am heutigen Donnerstag sitzen sich die Blinden- und Sehbehinderten Schachspieler erneut gegenüber. Dann geht es um die Deutschen Schnellschachmeisterschaften im DBSB. Gespielt werden sieben Runden nach Schweizer System. Die Bedenkzeit pro Spieler und Partie ist auf 20 Minuten begrenzt. Hierzu können sich auch noch einzelne Schachspieler anmelden, die nicht bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften angetreten sind. Die Mitgliedschaft im Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund (DBSB) ist allerdings Voraussetzung für die Teilnahme.
Hinweis:
Im Text ist ein Farbfoto abgedruckt mit folgender Unterschrift:
Schachspiel ohne Augenlicht: Ewald Heck ertastet die aktuelle
Spielsituation und bereitet seinen
nächsten Zug vor. . FOTO, GALLISCH