(von Anton Lindenmair, Knüllwald) wie aus obiger Zeile ersichtlich, ist der Schreiber dieser Zeilen - vorübergehend - umgezogen, was auch bedingt, dass die Aktualität etwas leidet. Oliver Müller hatte es in Runde 6 in Bonn mit dem Hamburger Frank Bracker zu tun und erreichte auch in dieser Runde wieder eine Punkteteilung. Olli spielte wieder mit Weiß. Wie mir Frank Schellmann berichtete, der die Partie teilweise Live verfolgte, verlor der DBSB-Spieler in einer Grünfeld-Verteidigung nach etwa 10 zügen, die von beiden herunter geblitzt wurden etwas den Faden und schien schlechter zu stehen. Am Ende reichte es aber dann doch zum halben Punkt. Axel Fritz berichtet von den Runden 5 und 6: Tag 5: Angst vor der Niederlage im Herrenfeld – Frey setzt Siegeszug im Frauenturnier fort. Die Angst vor der Niederlage ist stärker als die Lust auf den Sieg: das gilt scheinbar zumindest an einigen oberen Brettern auch an diesem Tag. Jan Gustafsson und Daniel Fridman (Bild) spielen 16 Züge, Rene Stern und Igor Khenkin trennen sich nach acht Zügen Remis. Und das, obwohl Khenkins Eröffnungswahl seltene und aggressive Stellungsbilder provoziert. So können Rainer Buhmann, Sebastian Siebrecht und Niclas Huschenbeth sich mit Siegen in das Verfolgerfeld spielen. Der Hockenheimer Großmeister Buhmann schlägt IM Oswald Gschnitzer. IM Huschenbeth (Bild) setzt sich gegen den starken (noch) titellosen Aleksandar Dranov durch. Nach einem schlechten Auftakt kommt der Hamburger nun gut in Fahrt: äIch bekam eine vorbereitete Variante auf das Brett.ô An eine überragende Aufholjagd wie bei der Meisterschaft im letzten Jahr, die ihm den deutschen Titel einbrachte, glaubt Huschenbeth jedoch noch nicht: äIch muss noch gegen alle Favoriten spielen. Und die spielen sehr solide. Das wird sehr schwer. Schauen wir mal, was geht.ô Viel ging heute bei Großmeister Sebastian Siebrecht. Er gewinnt eine überzeugende Partie gegen Michael Strache. In einer taktischen königsindischen Partie gerät die schwarze Dame auf Abwege. äIn taktischen Scharmützeln bekam ich deutliche Vorteile durch meine Drohungen die Dame zu fangen. Und das endete für Schwarz in einem Mattinferno,ô freut er sich. Mit nun 3,5/5 Punkten schließen Buhman, Huschenbeth und Siebrecht in die Verfolgergruppe zu Fridman und Stern auf. Gustafsson und Khenkin führen weiter das Turnier mit einem halben Zähler an. Bei den Damen kann Alisa Frey ihren vierten Sieg feiern. Sie siegt gegen Anke Freter. In einem weiterer Spitzenduell schlägt Jade Schmidt nach einer langen, aber überzeugend vorgetragenen Partie die lange führende Heike Vogel. Die 31jährige Lettin mit deutscher Spielberechtigung Jevgenija Leveikina (Bild) schlägt die starke Nachwuchsspielerin Hanna-Marie Klek. Elvira Mass setzt sich gegen Vera Kohls durch. Die Abiturientin Frey führt so weiterhin mit 4,5 Punkten aus fünf Runden einen ganzen Zähler vor Schmidt und Hoolt. Tag 6: Khenkin übernimmt die alleinige Führung im Herrenturnier. Hoolt wieder im Verfolgerfeld der Damen. Am Spitzenbrett treffen die Hamburger Niclas Huschenbeth und Jan Gustafsson aufeinander. Das Duell der ehemaligen Vereinskollegen endet blutig. Huschenbeth lässt schon im vierten Zug keinen Zweifel aufkommen, dass er den taktischen Kampf sucht. Der Hanseat greift einem seltenen Gambit des Kapitän Evens aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts und bringt Gustafsson schon früh in zeitliche Bedrängnis. Ganze elf Minuten verbleibende Zeit zeigt seine Uhr schon vor dem 20. Zug. Doch da ist Gustafsson schon in schwerer taktischer Seenot. Huschenbeth gelingt ein brillantes Piratenstück. In der Partie Daniel Fridman gegen Rainer Buhmann steht der Mülheimer Bundesligaspieler mit Weiß zunächst besser. Doch Buhmann findet ein überraschendes Turmopfer und gewinnt einen wichtigen Mittelbauern. Und das reicht, um gute dreißig Züge später auch den Partiegewinn zu reklamieren. So ist der Weg frei für Igor Khenkin. Der 43jährige hat gegen Großmeister Sebastian Siebrecht Weiß (Bild oben). Er erkämpft leichten Vorteil bei Übergang ins Mittelspiel und will heute den Punkt. äEr hat auf meinen Fehler gewartet und ihn bekommen,ô berichtet Siebrecht. Im Endspiel steht Siebrecht weiter unter Druck, lässt sich den letzten Turm tauschen und spielt mit dem schlechten Läufer gegen einen guten Springer. Khenkin siegt und übernimmt mit 5/6 die alleinige Spitze. Im Verfolgerfeld lauern Buhmann und Huschenbeth einen halben Punkt zurück. Ins erweiterte Verfolgerfeld spielt sich heute auch Ramus Svane. Der Vierzehnjährige erreicht seinen dritten Sieg gegen Gordon Andre. Mit fünf Jahren fand er in einer Kornflakes Packung ein Lego-Schachprogramm. Und mit dem hat er fleißig gespielt. Heute wird er durch Großmeister Jan Gustafsson trainiert. Vielleicht bringt jetzt die Teilnahme an seiner ersten Deutschen Meisterschaft auch die erste Titelnorm für den Lübbecker. Besondere Aufmerksamkeit fand heute auch das Duell zweier spielstarken Funktionäres des Deutschen Schachbund. Das Duell der Präsidenten des saarländischen und des schleswig holsteinischen Landesverbandes IM Herbert Bastian und FM Ullrich Krause endetet mit einem ausgekämpften Remis (Bild Mitte). Im Frauenturnier endet die Spitzenpaarung zwischen Jade Schmidt und Alisa Frey mit einem Unentschieden. Sarah Hoolt kommt mit einem Sieg gegen Jevgenija Leveikina an die führende Frey wieder heran. Auch Heike Vogel kann wieder gewinnen. Die Steuerfachangestellte punktet gegen Olga Lopatin. Ihr erster Sieg nach zwei herben Niederlagen: äMein Kopf war leer. In der vierten Runde hat mich Alisa Frey glatt überspielt und auch in der letzten Runde war mein Kopf leer.ô Heute geht es wieder bergauf. Vogel kommt mit nun vier Punkten aus sechs Partien wieder knapp an die Spitze heran. Ihr Minimalziel ämindestens Platz fünfô kommt für die zweifache Meisterin der offenen Frauenmeisterschaften wieder in Reichweite. Weitere Siege feiern Stefanie Schulz, Elvira Mass, Jutta Ries und Hanna-Marie Klek. Frey führt mit 5/6 vor Hoolt (4.5) sowie Vogel und Schmidt (beide 4).