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DSB-Einzelmeisterschaft in Bonn

(von Anton Lindenmair, Augsburg)

Zurück in der Spur

Nachdem bei Oliver Müller gestern die Remis-Serie gegen durchweg stärkere 
Gegner gerissen war, fand er heute in die Spur zurück. Nach 17 Zügen einigte 
er sich mit seinem Gegner Heiko Mertens (Elo 2355) auf die Punkteteilung 
durch dreifache Stellungswiederholung. Zu diesem Zeitpunkt war in einer 
Pirc-Verteidigung von beiden Seiten lediglich je ein Bauer in die Kiste 
gewandert. Vielleicht spielten hier auch die sommerlichen Temperaturen eine 
Rolle?

Zum Verlauf der 4. Runde am gestrigen Sonntag schreibt Axel Fritz:

Tag vier: Stillstand durch Unentschieden an der Spitze der Herren - Frey 
beendet Siegeszug Vogels in Frauenturnier

Igor Khenkin und Jan Gustafsson sind sich schnell einig: Remis am 
Spitzenbrett. Khenkin zeigt sich von Gustafssons Eröffnungsspiel überrascht, 
der Hamburger ist mit den schwarzen Steinen auch mit einem Unentschieden 
zufrieden. Doch die große Chance zu den beiden Führenden aufzuschließen 
bleibt den Verfolgern verwehrt. Daniel Fridman setzt sich mit all seinen 
Kräften in seiner Partie gegen den Berliner Internationalen Meister Rene 
Stern ein. Er hat Vorteile, baut sie aus. Doch auch nach über hundert Zügen 
kann er Sterns Verteidigungskünste nicht überwinden. Am dritten Brett kommt 
der Friedenschluss zwischen den Großmeistern Raj Tischbierek und Rainer 
Buhmann wieder schnell: "Raj ist nicht unbedingt für seine 
Eröffnungsvorbereitungen bekannt, doch ich bin in seine Variante 
reingelaufen", schmerzt ELO Favorit Buhmann der Stillstand durch das 
Unentschieden. IM Oswald Gschnitzer profitiert von dem Nichterscheinen GM 
Falko Bindrichs zum Rundenbeginn mit einem kampflosen Punkt.

Einer der heutigen Sieger des Tages ist der Badenser Hans-Joachim Vatter. 
Der neunmalige Europameister und sechzehnmalige Deutsche Meister der 
Finanzbeamten bezwingt den Nikolas Lubbe und ist mit seinem Turnierverlauf 
bislang zufrieden: "Ich stehe jetzt bei 50%, in der zweiten Runde habe ich 
unnötig einen halben Punkt verschenkt." Der Magdeburger Gordon Andre kann 
als erster FM Oliver Müller bezwingen.

Die wichtigste Entscheidung bei den Frauen erzwingt Alisa Frey. Sie stoppt 
die bislang unbezwingbare Heike Vogel in einem langen, von ihrer Seite 
eindeutig vorgetragenen Duell und übernimmt mit 3.5 Punkten aus vier Partien 
die Führung im Turnier. Am zweiten Brett schlägt Sarah Hoolt die Berlinerin 
Stefanie Schulz und spielt sich so zurück auf den dritten Platz, zusammen 
mit Jade Schmidt (Bild). Die Studentin der Bildungswissenschaften siegt 
heute gegen Brigitte Reiter. Für Schmidt dürfte Platz drei als 
Zwischenergebnis stimmen: "Mein Ziel ist es mindestens meinen 
Setzlistenplatz zu erreichen" lacht sie. Doch ganz ohne Ehrgeiz spielt auch 
die Hamburgerin nicht: "ich investieren 80% meiner Freizeit ins Schach. Ich 
möchte einen Titel wie WFM oder später vielleicht WIM." 

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