DSB-Einzelmeisterschaft in Bonn
(Quelle: Axel Fritz auf www.dem-2011.de)
Tag drei: Gustafsson und Khenkin in Front bei den Herren. Vogel souveräne
Königin im Frauenreich.
Es ist der Tag der ersten Großmeisterduelle im Herrenturnier. Doch auch die
Topspieler unter sich lassen heute wenig Gnade walten. Am Spitzenbrett baut
der für Baden-Baden spielende Hamburger Jan Gustafsson mit Weiß feine
Eröffnungsvorteile gegen GM Falko Bindrich Schritt für Schritt aus. Mit
einem Sieg nach der Zeitkontrolle wird er belohnt. Am zweiten Brett stoppt
Igor Khenkin mit Schwarz den bislang hervorragend aufspielenden Dr. Oswald
Gschnitzer. Im Verfolgerfeld wird Daniel Fridman seiner Favoritenstellung
gegen seinen Großmeisterkollegen Sebastian Siebrecht gerecht.
Die Partie zwischen dem amtierenden Deutschen Meister Niclas Huschenbeth
(Bild) und dem zweifachen DDR Meister Raj Tischbierek endet ausgekämpft mit
einem Remis. Ein weiteres von insgesamt nur vier Unentschieden kann wieder
einmal Oliver Müller verbuchen. Der Sehbehinderte widersteht den langen
Angriffbemühungen des Delmenhorster Bundesligaspielers Tobias Jugelt.
Einen beachtenswerten Sieg kann Andreas Kessler verbuchen (Bild). Er siegt
gegen den in Bonn beheimateten Bundesligaspieler Rüdiger Seger dank einer
guten Eröffnungsvorbereitung am Vormittag. Er kannte eine alte Schwarzpartei
Seegers, stuft die Variante als kritisch ein und legt den Finger auf die
Wunde. Seeger weicht spät von der Vorgängerpartie ab. Zu Spät: der 48jährige
Physiker Kessler baut seine Stellung aus und gibt nach langem Kampf die
entscheidenden Vorteile nicht aus der Hand.
Bei den Frauen treffen am Spitzenbrett die Siegerin der offenen
Frauenmeisterschaft 2010 Heike Vogel und die klare ELO Favoritin Sarah Hoolt
aufeinander. Schon beim Übergang in Mittelspiel kann Vogel einen Vorteil
erringen. Hoolt kämpft verbissen um den Ausgleich, kann jedoch das Blatt
nicht wenden. Nach über 55 Zügen ist die letzte Partie des Tages für Vogel
entschieden. Vogel bleibt mit voller Punktzahl an der Spitze des Turniers,
Hoolt kann - nun eineinhalb Zähler zurück - ihre Meisterschaftsträume für
das Erste begraben. Auf den zweiten Platz schiebt sich Alisa Frey (Bild).
Die Abiturientin setzt sich gegen die Setzlistendritte Olga Logatin durch.
Erst am Mittwoch, einem Tag vor dem Turnierbeginn hat sie die letzte
Abiprüfung erfolgreich bestanden, nun stehen ihr mit einem halben Punkt
Rückstand auf die Spitze höchste schachliche Prüfungen bevor. Weitere
Siegerinnen sind die Berlinerin Stefanie Schulz und die Kaltenkirchnerin
Anke Freter.
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