(von Anton Lindenmair, Augsburg) Runde 1: Alles normal Am gestrigen Dienstag startete im Nordosten Englands in Durham (in der Nähe von Newcastle) die Einzeleuropameisterschaft im Schach der Blinden und hochgradig Sehbehinderten. Die Runde 1 brachte - wie bei solchen Turnieren üblich - weitgehend die "Normalresultate". Bedingt durch das sog. "kontrollierte Schweizer System" und die Setzliste hat es die stärkere Hälfte des Feldes zunächst mit der schwächeren Hälfte zu tun. Von den fünf gestarteten Deutschen sind Drei in der vorderen Hälfte gesetzt. Sie gewannen auch sämtlich ihre Partien. Der deutsche Blindenschachmeister Dieter Bischoff gegen den Niederländer Jan Boer, Frank Schellmann gegen den Schweden Olle Engström und Jürgen Pohlers gegen den Rumänen Teodor Lapadatu. Mit dicken - leider unverdaulichen - Brocken begann das Turnier für Andreas Ilic und Elisabeth Fries. Andreas hatte es mit der Nummer 4 dem polnischen IM Piotr Dukaczewski und Elisabeth mit dem bulgarischen IM Rasim Nizam zu tun. Schwere Aufgaben warten in Runde 2 auf unsere Kempen. Dieter Bischoff spielt mit Schwarz (wieder Schwarz wird Dieter wohl gestöhnt haben?) gegen Dukaczewski. Diese Partie wird vermutlich Live im Internet zu sehen sein. Kaum leichter werden es Frank Schellmann gegen den Russen Sergei Smirnov und Jürgen Pohlers gegen den Polen Rafal Gunajew haben. Immerhin haben sie gegenüber Bischoff den Vorteil, mit den weißen Steinen spielen zu dürfen. Andreas Ilic (gegen Boer, Niederlande) und Elisabeth Fries (gegen Kountsis, Griechenland) stehen dagegen vor lösbaren Aufgaben Die Runde 1 brachte keine allzu großen Überraschungen. Keiner der Außenseiter konnte seine Partie gewinnen. Dennoch mussten ein paar Favoriten sich mit dem halben Punkt begnügen. Neben dem an Nummer 3 gesetzten IM Colin Crouch (England) gegen die junge Polin Anna Stolarczyk passierte dies auch Exweltmeister Vladimir Berlinsky (Russland) gegen einen bis dato unbekannten Polen. Schlecht lief die Runde 1 vor allem für England. Kein einziger der Gastgeber konnte den vollen Punkt verbuchen - das ist Gastfreundschaft! Normal wie die Ergebnisse der Runde 1 scheint auch das Wetter zu sein. Es gibt sich "klassisch englisch", eine weitere Erläuterung erübrigt sich wohl. Die direkten Verbindungen zu den Teilnehmern gestalten sich etwas schwierig. Telefonieren über Festnetz scheint nicht möglich zu sein. So ist mir als einziger Kommentar zur Unterkunft nur die Aussage: "Es ist eben ein englisches College und kein indisches Hotel" zu Ohren gekommen. Weitere Ergebnisse und die Live-Partien gibt es unter http://www.braillechess.org.uk/