Lichess als Ergänzung zu Skype

 

Ist die Plattform Lichess für viele ein Schreckgespenst, weil man einen großen Bogen um sie herum macht, wenn über sie geredet wird oder gar, wenn der Schachfreund-in gebeten wird, sie sich einmal näher anzusehen, was dann auf Ablehnung stößt?

Wie bei allen Neuerungen hat das Ding immer zwei Seiten:

Zum einen bedeutet dies für den Anwender eine Eingewöhnungsphase im Umgang mit dem neuen Medium „Lichess“ als Beispiel: Vollschrift auf „Kurzschrift“ und dann noch eine weitere Herausforderung, nämlich – die Computerschrift!

So mühselig es für den ein oder anderen auch war, die drei Schriftarten zu erlernen, umso weniger Aufwand ist mit Lichess zu erbringen, zumindest bei denen, die Computer oder I-Phone im täglichen Gebrauch nutzen.

Viele unter uns benutzen die letztgenannte Art der Kommunikationsschrift erst gar nicht! Auch bei der Kurzschrift verweigert ein hoher Prozentsatz der Schreiber ihre Anwendung!

Es scheint so zu sein, dass der Anwender die für ihn geeignetste heraussucht und daher sich schwertut, Neuland zu betreten. Es geht nicht darum, die Art der Kommunikation und ihre Hilfsmittel zu kritisieren, vielmehr darum, die Möglichkeit der Vereinfachung und Beschleunigung in ihrer Handhabung darzustellen.

Was aber hat das mit Skype und Lichess zu tun?

Die Brailleschrift hat Bildung, Fortbildung und Kommunikation ermöglicht. Skype und Lichess erweitern diese Möglichkeit, Kennenlernen und Unterhaltung weltweit herzustellen!

Schachvereine am Ort – Fehlanzeige -, Teilnahme an Turnieren aus unterschiedlichen Gründen – vielfach nicht möglich!

Also bleibt der einzige Weg, an nationalen und internationalen Turnieren aktiv mitzuwirken, nur über Skype oder Lichess. Somit ist ein ergänzender Weg geschaffen worden, sich von zu Hause aus mit beiden Plattformen zu beschäftigen.   

Die Grundvoraussetzung ist die Installation beider Plattformen auf dem Computer. Diesen Vorgang und die Bedienungsanleitung sind in einem gesonderten Beitrag zu erläutern.

Worin besteht nun der Unterschied zwischen beiden Plattformen?
Bei Skype wird ein – sogenannter - Time Keeper benötigt, der die Züge beider Spieler notiert und den Zeitablauf beobachtet. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, seine und die des Gegners Zeit und Züge abzufragen.

Lichess dagegen bringt für beide Seiten einen großen Vorteil mit sich: Es wird kein Time Keeper mehr benötigt, da diese Plattform Zeit und Züge automatisch festhält! Jeder Spieler muss seine Züge selbst in den Computer eingeben! Auch kann jeder Spieler über die Pfeiltasten seine und des Gegners Zeit und Züge einsehen. Eine Sprachunterstützung sollte aber eingeschaltet sein, damit unnötiges Nachschauen der Züge entfällt

Was bleibt ist die Abfrage nach der Zeit über die Pfeiltasten.
Während Lichess von äußeren Einflüssen wie Hundegebell und Verkehrsgeräuschen nicht betroffen wird, ist bei Skype dies nicht auszuschließen.

Letztlich sind die Systeme gleichermaßen anonym; man kennt sein Gegenüber bei Skype nicht und unklar bleibt auch, ob die Sprachbarriere den Kontakt verhindert.

Warum nun verstärkt auf Lichess setzen?
Es wird bei Skypeturnieren immer schwieriger, eine Person zu finden, die sich zwei Stunden oder mehr als Schiedsrichter zur Verfügung stellt, was ein wesentlicher Grund dafür ist, das Lichess sich als Turnierplattform allmählich immer mehr in den Vordergrund schiebt!

Nicht zu verachten ist die kostenlose Benutzung mit diesem Kommunikationsweg, vor allem wenn es sich um nicht schachliche Kommunikation über Skype weltweit handelt.

Da ist Skype wegen der Kosten dem Handy doch weit überlegen.

In Deutschland darf es nicht dazu kommen, eines Tages vom internationalen Schach abgeschnitten zu werden. Die beschriebenen Umstände, Turniere nicht besuchen zu können, werden bleiben oder sich sogar verstärken.

Ein Einstieg in die neue Form des Schachspielens – Lichess – ist daher dringend anzuraten. 

  

Verfasser: Martin Gado