Schachkurs für blinde Kinder beim Familienwochenende des Bundesverbands der Eltern blinder und sehbehinderter Kinder (BEBSK e. V.)

Von Melanie Ahrens und Axel Eichstädt

 

Der Bundesverband der Eltern blinder und sehbehinderter Kinder (BEBSK e. V.) veranstaltet einmal im Jahr ein Familienwochenende, bei dem blinde und sehbehinderte Kinder verschiedene Freizeitaktivitäten ausprobieren können und für die Eltern Vorträge und Diskussionsrunden rund um das Thema leben mit einer Sehbehinderung angeboten werden.

Dieses Jahr fand das Familienwochenende Anfang Juni in Duderstadt, nahe Göttingen, statt und wir freuten uns sehr, dort das Blindenschach vorstellen zu dürfen. Von den insgesamt mehr als 100 Kindern interessierten sich etwa 30 für unser Trainingsangebot.    

Wir hatten vormittags und nachmittags jeweils 3 Stunden, in denen wir je zwei Gruppen für 90 Minuten unterrichteten. Die Gruppen waren nach Wissensstand sortiert und, soweit möglich, auch etwas nach Alter. Wir hatten drei Anfängergruppen und eine kleinere Gruppe mit Spielern, die bereits etwas spielen konnten.

Mit den Anfängern haben wir zuerst das Brett kennengelernt und dann die Feldkoordinaten gelernt. Es folgten die Regeln für den König und das Schach und Schachmatt. Dann kamen die anderen Figuren, so dass die Kinder am Ende in der Lage waren, mit allen Figuren ein Spiel zu beginnen.

Dieses Konzept hat ausgezeichnet funktioniert! Die Kinder haben all die Regeln und Formalitäten unglaublich schnell gelernt und beim Spielen nach und nach die ersten Zusammenhänge des Schachs erkannt. Nicht nur, dass einige daraufhin Schach lernen wollten; am Abend mussten wir noch weiterspielen, da das Interesse doch groß war.

Es erwies sich als sehr gut, dass wir zu zweit waren! Es gab hier und da Kinder, die etwas langsamer waren und einige Dinge extra erklärt brauchten. Dafür war die zweite Person eine ausgezeichnete Ergänzung.

Bei der kleinen Gruppe nach dem Mittagessen lernten wir Eröffnungsregeln und Mattsetzen mit Dame und König und Turm und König und ließen die Kinder ansonsten viel spielen.

Wir denken, dass diese Form des sich Vorstellens eine gute Idee war, die wir im nächsten Jahr durchaus wieder ins Auge fassen sollten. Auch denken wir, dass wir bei den Kindern einen guten Eindruck und viel Freude hinterlassen haben!

Nur eine Sache ist verbesserungswürdig. Bei Gruppen mit vielen kleineren Kindern, wie die erste unserer Gruppen, brauchen wir mehr Personen um zu helfen. Darum sollten wir die Eltern bitten. Jedes Spielpaar sollte eine Person haben, die die Bretter im Auge behält, damit es sinnvoll vorangehen kann.

Die Zeit außerhalb des Trainings nutzten wir, um mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. Diese interessierten sich nicht nur für Schach, sondern auch für Dinge wie Ausbildung, Arbeit und selbstständiges Leben als blinder Mensch.

 

Mit schachlichen Grüßen,

 

Melanie Ahrens (2. Vorsitzende)

Axel Eichstädt (Fernschachleiter)