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XIII. Blindenschacholympiade in Heraklion (Kreta)

(19.- 28.10.2008) - 4. Runde am 22.10.2008
Russland - Deutschland 3,0-1,0

Knapp vorbei ist auch daneben

(von Anton Lindenmair, Heraklion)

Leider wurde es nichts mit einer Überraschung am gestrigen Mittwoch. Gegen den hohen Favoriten Russland mussten wir uns am Ende mit 1:3 geschlagen geben.

Oliver Müller war dabei wieder einmal unser äbestes Pferd im Stallô. Gegen IM Yuri Meshkov (Elo 2400) konnte er mit den schwarzen Steinen spielend unseren
einzigen Punkt einfahren. In einer Englischen Partie äwar erst nicht viel losô, wie mir Detlef Neukirch hinterher erzählte. äPlötzlich nach einigen Tauschaktionen
im Zentrum stand Oliver auf einmal gutô. Diesen Vorteil ließ er sich dann auch nicht mehr nehmen und führte die Partie erfolgreich zu Ende.

An Brett 2 erreichte Frank Schellmann eine ausgezeichnete Position gegen IM Vladimir Berlinsky (Elo 2325). Er lehnte zu Recht ein Remisangebot seines Gegners
ab und konnte äeinzügig gewinnenô – so Detlef. Frank sprach hinterher von ä2 verschossenen Elfmeternô. Am Ende war aber leider alle Mühe vergebens und
Frank stand mit leeren Händen da – schade!

Jürgen Pohlers bekam es an Brett 3 mit IM Sergey Krylov (Elo 2388) zu tun. In einem Sizilianer mit 2. c3 wählte Jürgen relativ früh die Abwicklung in ein
für ihn etwas schlechteres Endspiel. Das kam Krylov natürlich entgegen und er ließ Jürgen keine Chance mehr.

Ein Wechselbad der Gefühle gab es am 4. Brett für mich. Nach einer völlig misshandelten Eröffnung hatte ich während der gesamten Partie einen Bauern weniger
gegen Sergei Smirnov (Elo 2301). Im Endspiel jedoch gelang mir ein überraschender taktischer Schlag und ich konnte den Bauern zurück erobern. Als das Remis
bereits zum Greifen nah war, machte ich den äeinzig möglichenô Fehler und brachte mich dadurch doch noch um den halben Punkt.

1:3 gegen Russland, ein Ergebnis, das man so evtl. auch erwarten konnte und das normalerweise mit einem Schulterzucken abgetan werden könnte. Aufgrund der
vergebenen Möglichkeiten war es diesmal aber trotzdem etwas ärgerlich. Anscheinend war unser Vorrat an Glück in den ersten Runden doch schon zu sehr reduziert
worden.

An der Spitze gelang Großbritannien ein 2,5:1,5 Sieg gegen die Ukraine. Russland und die Briten liegen allein verlustpunktfrei mit 8:0 Punkten an der Spitze
und treffen am heutigen Donnerstag aufeinander. Dahinter lauert Polen mit 7:1 Punkten auf Platz 3. Deutschland, Serbien und Spanien belegen die Plätze
4 – 6 mit je 6:2 Matchpunkten.

Heute treffen wir auf unseren äAngstgegnerô Spanien. In den letzten beiden Begegnungen (lassen wir das 2:2 außer Acht, das unter besonderen Umständen vor
3 Jahren beim Weltcup zustande gekommen ist), gab es saftige Schlappen. Bei der Olympiade 2000 in Polen mussten wir über ein 0:4 quittieren und auch 2001
beim Weltcup in Spanien war es mit 0,5:3,5 nicht viel besser. Besser machen soll es heute unsere Stammbesetzung, der Berichterstatter pausiert.

Und auch das gab es gestern: In der Begebnung Litauen – Kasachstan hatte der Kasache am Spitzenbrett einen klaren Vorteil herausgespielt. In der Folge übersah
er aber eine einzügige Mattdrohung seines Gegners, der sich nicht lang bitten ließ. Völlig begeistert von seinem unerwarteten Glück klatschte sich der
Glückspilz selbst laut Beifall.

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